28. November 2015 – 17. Januar 2016 

Bahnwärterhaus:

Under Construction

Eröffnung: Freitag, 27. November, 19 Uhr

  

 

Valentino Biagio Berndt, Elsa Farbos, JAK, Alberto Zamora Ruiz

 

 

Under Construction ist eine zweiteilige Ausstellungsreihe, die das Bahnwärterhaus als Plattform für junge, internationale Künstler nutzt. Der Titel Under Construction steht für einen nicht abgeschlossenen Prozess. Die Arbeiten sind offene Konstruktionen, die weiter fortführbar sind.

Die ausgewählten Künstler verbindet, dass ihr Lebensmittelpunkt sich zur Zeit in der Region Stuttgart befindet. Der aktuelle Lebens- oder Studienort ist jedoch nur ein Teil der Gesamtkonstruktion. Verbindungen zu anderen, auch virtuellen Orten, Hinweise in die Zukunft und in die Vergangenheit öffnen sich durch die Arbeiten. Es zeichnen sich eigenwillige und sehr unterschiedliche Entwicklungen ab.

 

Vier Positionen bilden den Auftakt im ersten Teil der Reihe

Ein selbst entwickeltes Straßenfahrzeug von Valentino Biagio Berndt (*1988, Cuernavaca, Mexiko) erscheint wie der Prototyp für eine neue Trendsportart. Scheinbar mühelos bewegt sich das Gefährt zwischen realem und digitalem Raum.

Ebenso führen die Malereien von Alberto Zamora Ruiz (*1982, Mexico City) den Betrachter in die digitale Welt. Unterschiedliche Szenarien aus Internetmaterial verbinden sich zu einer neuen, offenen Erzählung. Wie die Skizzen eines Storyboards fügen sich die Bilder in einem größeren Kontext zu mehreren, immer wieder neuen Geschichten zusammen.

 

 

 

 

 

Elsa Farbos<br/>Installationsansicht, 2015

Alberto Zamora Ruiz<br/>One hitter quitter, 2014<br/>Öl auf Leinwand<br/>ca. 80x60 cm (unregelmäßig)

JAK<br/>Soul Blindness, 2015<br/>Videoinstallation<br/>Galerie LITMUS, Seoul, Korea

Elsa Farbos<br/>Installationsansicht, 2015

JAK<br/>CUT TO (Detail)<br/>Installationsansicht Kunstbezirk Stuttgart, 2015

Alberto Zamora Ruiz<br/>Battlestation (digitaler Schein), 2012<br/>Öl auf Leinwand<br/>24 x 18 cm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Einbettung in eine Wandmalerei wiederum könnte darauf verweisen, dass die Szenen nicht nur virtuelle Phänomene sind, sondern durchaus auch reale Hintergründe haben.

 

Die Differenzierung zwischen Realität und Virtualität wird hingegen von JAK gänzlich verweigert. Zwischen den Genren von Drehbuch, Film, Installation und Skulptur kann JAK nicht präzise festgelegt werden. Alle Inhalte drehen sich um JAK und alles wurde von JAK produziert. Es handelt sich nicht um eine Künstlerperson im herkömmlichen Sinne. Ein über mehrere Jahre angelegtes Spielfilmprojekt nimmt derzeit immer mehr Form an und ist Grundlage für die präsentierte Installation.

Schließlich basieren auch die Installationen von Elsa Farbos (*1987, Saint Germain en Laye, Frankreich) auf dem Nicht-Realen. Unter anderem formt sie aus Holz und Gips zarte Fantasiewesen, die wie erste Entwürfe für eine neue Spezies wirken. Das Volumen der Gipstierchen besteht aus aufgeschütteten pulverartigen Hügeln. Nichts ist endgültig festgelegt. Es bleibt offen, ob die Konstruktionsphase zu handfesten Ergebnissen führt oder ob alles eine anregende Illusion bleibt.


Der zweite Teil von Under Construction mit weiteren Positionen folgt vom 23. Januar bis 28. Februar 2016 im Bahnwärterhaus.

 

Kuratorin: Anka Wenzel

 

 

 

 

 


 

12. September – 15. November 2015 

 

Better than de Kooning

 

Eröffnung: Freitag, 11. September, 19 Uhr

  

 

Mit Werken von Peter Saul, Lee Lozano, Maria Lassnig, Michel Majerus, Dieter Krieg, Tim Berresheim, Jana Euler, Katrin Plavcak, Jon Rafman, Gunter Reski, Matthias Schaufler, Jim Shaw, Amy Sillman, Sue Williams

 

 

 

Die Villa Merkel, Galerien der Stadt Esslingen am Neckar, präsentiert im Herbst 2015 eine umfangreiche Malereiausstellung, die den Fokus auf die Darstellung der Verformungen des Menschenbildes in der Nachmoderne lenkt. Der Prozess des “Zermalens“ und die damit einhergehende De- und Rekonstruktion des naturalistischen Menschenbildes ist eine der Hauptantriebskräfte in der Entwicklung der Malerei des 20. Jahrhunderts und nimmt unter den Bedingungen des Digitalen erneut an Fahrt auf.

 

Der Titel der Ausstellung Better than de Kooning bezieht sich auf das gleichnamige, im Jahr 2008 entstandene Werk des amerikanischen Künstlers Peter Saul, der ab 1961 mit seinem Konzept der Malerei-Appropriation, die sich sowohl vom Surrealismus und Abstrakten Expressionismus als auch von Underground Comics und politischer Karikatur ernährt, eine neuartige Politpop-Malerei entwickelt hat.

 

Die Ausstellung präsentiert Arbeiten von vierzehn Künstlerinnen und Künstlern europäischer und amerikanischer Herkunft, die sich generationsübergreifend, inhaltlich und formal zwischen konzeptueller Malereirezeption und der Auseinandersetzung mit massenmedialen Einflüssen bewegen.

 

 

Peter Saul<br/>Better than de Kooning, 2008<br/>Private Collection, Courtesy David Nolan Gallery, New York

Dieter Krieg<br/>Kopf, 1981<br/>Courtesy Stiftung Dieter Krieg, © Frank Kleinbach

Maria Lassnig<br/>Kriegskinder, 1962<br/>Courtesy Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto Elke Estel, © Maria Lassnig Stiftung

Lee Lozano<br/>No title, c.1963<br/>The estate of Lee Lozano, Courtesy Hauser & Wirth

Installationsansicht Better than de Kooning, 2015<br/>Dieter Krieg<br/>ohne Titel, 1981/87; ohne Titel, 1981; Kopf, 1982<br/>Courtesy Stiftung Dieter Krieg<br/>Foto: die arge lola

Installationsansicht Better than de Kooning, 2015<br/>Matthias Schaufler<br/>August, 2008; UA IV, 2008; UA VI, 2008<br/>Courtesy Galerie Hammelehle und Ahrens, Köln<br/>Foto: die arge lola

Installationsansicht Better than de Kooning, 2015<br/>Gunter Reski<br/>Foto: die arge lola

Installationsansicht Better than de Kooning, 2015<br/>von links nach rechts: Peter Saul, Better than de Kooning, 2008<br/>Courtesy David Nolan Gallery, New York<br/>Michel Majerus, Commercial Face of Contemporary Art 1, 1997<br/>Courtesy Privatsammlung, Berlin<br/>Michel Majerus, Commercial Face of Contemporary Art 4, 1997<br/>Courtesy neugerriemschneider Berlin<br/>Foto: die arge lola

Installationsansicht Better than de Kooning, 2015<br/>Vordergrund: Lee Lozano, No Title, 1962; No Title, 1963; No Title, 1962<br/>The Estate of Lee Lozano; Courtesy Hauser & Wirth, Zürich<br/>Hintergrund: Dieter Krieg, Kopf, 1982, Courtesy Stiftung Dieter Krieg<br/>Foto: die arge lola

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Ausstellung wird zugleich eine Brücke zur Karikatur, zum Comic und Animationsfilm des 19. und frühen 20. Jahrhunderts schlagen und damit die Anfänge und Zusammenhänge dieses Themenbereichs beleuchten. 

 

In einer Zusammenstellung von mehr als 50 Gemälden wird sich die Ausstellung Better than de Kooning über das gesamte Obergeschoß der Villa Merkel erstrecken und die Interaktion von malerischer Deformation der menschlichen Figur und massenmedialen Bildern von 1961 bis heute nachzeichnen. Die ausgestellten Werke werden dabei mit einer großflächigen Wandcollage, auf der Karikaturen, Comicpanels und Film-Stills versammelt sind, in Korrespondenz treten.

 

Kuratoren: Marcus Weber und Andreas Baur

Ausstellungskonzept: Marcus Weber

 

Ein Katalog (d/e) mit Texten von Esther Leslie, Marcus Weber, Andreas Baur und einem Interview von Marcus Weber mit Peter Saul erscheint bei der Snoeck Verlagsgesellschaft mbH, Köln.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

12. September – 15. November 2015

 

Jeanne Faust – 7 Händler

 

Eröffnung: Freitag, 11. September, 19 Uhr

 

 

Jeanne Faust spielt in ihren Videos und Fotografien mit unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen des Betrachters. Durch den grundsätzlich narrativen Ansatz in ihren cineastischen Bildräumen entsteht zunächst eine vermeintlich vertraute Erzählstruktur, die jedoch kontinuierlich aufgebrochen wird. Die Bild-, Text- und Handlungsfragmente ihrer Arbeiten basieren auf selbst geschriebenen Storyboards und sorgfältig geplanten Szenen, die in Eigenregie umsetzt werden.

 

 

Jeanne Faust<br/>Untitled (Marzia d'Argento asleep,2013)<br/>Courtesy Galerie Karin Guenther, ©Jeanne Faust

Jeanne Faust<br/>Zelt<br/>Courtesy Galerie Karin Guenther, ©Jeanne Faust

 

 

 

  

 

 

 

 

Durch die Wechselwirkung von verbalen, bildhaften, literarischen und cineastischen Anspielungen durchdringen sich konkrete und imaginierte Bilder, die den Betrachter mit einer seltsam vertrauten, jedoch ebenso befremdlichen Stimmung konfrontieren. Jeanne Faust – 7 Händler zeigt in der Esslinger Villa Merkel drei Videoinstallationen, daneben Fotografien, ein Storyboard und weitere überaus poetische Werke.


 

27. Juni - 23. August 2015

 

Les Frères Chapuisat

Excrescence of Immortality

 

 

Eröffnung: Freitag, 26. Juni, 19 Uhr

 

 

Während der Reishi-Pilz in hiesigen Wäldern unter dem Namen Glänzender Lackporling unbeachtet wächst, wird dieser Pilz in China seit tausenden Jahren als „Pilz der Unsterblichkeit“ und „König der Heilkräuter“ verehrt. Wissenschaftliche Studien belegen seinen Nährstoffreichtum und eine heilsame Wirkung.

 

Les Frères Chapuisat haben in der Villa Merkel eine Pilzzuchtfarm eingerichtet. Die Pilze sind das Herz einer architektonischen Struktur aus Holz, die sich im Gebäude ähnlich wie ein Pilzmyzel ausbreitet und sogleich während der sechswöchigen Aufbauphase der Ausstellung als Lebensraum für Künstler und Assistenten dient. Angelehnt an ein Kloster oder einen Tempel gibt es soziale, kontemplative und private Einheiten in der Struktur. Diese werden auch für die Besucher während der Laufzeit zugänglich sein.

 

Im Inneren der Struktur leuchtet das Holz in Anlehnung an indische Hindu-Tempel in bunten Farben. Jedoch stellt die architektonische Konstruktion von Les Frères Chapuisat den Betrachter zunächst vor Herausforderungen. Die über mehrere Ebenen führende Konstruktion muss durch schmalste Öffnungen betreten werden. Um überall hinzugelangen ist der Besucher gefordert, sich auf allen Vieren fortzubewegen.

 

Kindheitserinnerungen werden geweckt. Die Lust am Erobern, Entdecken und Klettern liegt in den Konstruktionen ebenso nahe wie leichter Nervenkitzel oder Panik. Gemeinschaftsplätze oder Schlafmöglichkeiten überraschen dagegen mit einer einladenden Atmosphäre und bieten Geborgenheit.

 

Les Frères Chapuisat ist ein Gemeinschaftsprojekt der Genfer Brüder Gregory (*1972) und Cyril (*1976). Die Bezeichnung impliziert dabei nicht nur die beiden Brüder selbst, sondern steht für eine offene Gemeinschaft. Projekte werden mit einer wechselnden Anzahl von weiteren Personen verwirklicht.  

 

 

Les Frères Chapuisat<br/>Le Buisson Maudit, Abbaye de Maubuisson, Salle du chapitre, 2013<br/>© Conseil général du Val d’Oise. © Les Frères Chapuisat, Courtesy Galerie Mitterrand

Les Frères Chapuisat<br/>La résidence secondaire, 2012<br/>© Les Frères Chapuisat, Courtesy Galerie Mitterrand

Les Frères Chapuisat<br/>Excrescence of Immortality, 2015<br/>Außenansicht Villa Merkel, Galerien der Stadt Esslingen am Neckar

Les Frères Chapuisat<br/>Excrescence of Immortality, 2015<br/>Installationsansicht Villa Merkel, Galerien der Stadt Esslingen am Neckar

Les Frères Chapuisat<br/>Excrescence of Immortality, 2015<br/>Installationsansicht (Dusche) Villa Merkel, Galerien der Stadt Esslingen am Neckar

Les Frères Chapuisat<br/>Excrescence of Immortality, 2015<br/>Installationsansicht Villa Merkel, Galerien der Stadt Esslingen am Neckar

Les Frères Chapuisat<br/>Excrescence of Immortality, 2015<br/>Installationsansicht (Stammtisch) Villa Merkel, Galerien der Stadt Esslingen am Neckar

Les Frères Chapuisat<br/>Excrescence of Immortality, 2015<br/>Installationsansicht (Reishi-Pilze) Villa Merkel, Galerien der Stadt Esslingen am Neckar

Les Frères Chapuisat<br/>Excrescence of Immortality, 2015<br/>Installationsansicht Villa Merkel, Galerien der Stadt Esslingen am Neckar

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Seit Beginn der gemeinsamen Zusammenarbeit im Jahr 2000 haben die Brüder nach einem nomadischen Prinzip jeweils am Ort ihrer Projekte und teilweise innerhalb der Installationen gelebt. Seit 2008 beteiligt sich Cyril mit festem Wohnsitz in Genf an der technischen und graphischen Umsetzung der Projekte, während Gregory an der nomadischen Lebensweise festhält. Die Installationen im Innen- oder Außenraum entwickeln sich in einem organischen Herstellungsprozess zu raumfüllenden und manchmal überdimensionalen Gebilden zwischen Architektur, Abenteuerspielplatz, Science-Fiction und Utopie.Die zeitaufwendige Herstellung der jeweiligen Installationen vor Ort ist dabei nicht nur der Größe geschuldet, sondern wesentlicher Teil der Lebensphilosophie.

 

 

Die architektonischen Grenzgänge von Les Frères Chapuisat brechen mit festgelegten Definitionen von Kunst, Skulptur und Architektur und geben dem Zusammenspiel von Architektur und sozialer Funktion eine neue Bedeutung. Der Kunstraum wird zum Lebensraum und die Präsentation muss schließlich physisch erobert werden. Das Prinzip des Gemeinschaftlichen und der Brüderlichkeit ist dabei kein rigoroses, sondern ein offenes Konzept. Mit Humor und einem Hang zum Abenteuerlichen stellen sie sich selbst und die Betrachter vor immer neue visuelle und physische Herausforderungen.

 

Kuratorin Anka Wenzel

 

Mit freundlicher Unterstützung der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia 

 

 

 

 

 

 


 

27. Juni - 23. August 2015

 

Gastbeiträge im Obergeschoss

 

Die Ausstellung „Excrescence of Immortality“ funktioniert im Sinne einer organischen Struktur, die kontinuierlich wächst und offen ist für äußere Impulse. Der Prozess wird daher durch zwei weitere eigenständige Positionen begleitet, die an die Thematik anschließen.

 

 

Stephan Henrich - The Fungus Project – On Robotic Gardeners and Vertical Scrubs

 

Aus Austernpilzmycel und Stroh hat der Stuttgarter Architekt Stephan Henrich einen lebenden Verbundwerkstoff erstellt. Im „Fungus-Projekt“ werden die natürlichen Organismen des Pilzes genutzt, um mithilfe eines eigens entwickelten robotischen Gärtners eine mauerartige Struktur zu errichten.

Das Fungus-Projekt untersucht Wechselwirkungen zwischen Architektur, Natur, Mensch und robotischen Maschinen, die zur Unterstützung architektonischer Prozesse eingesetzt werden können. Das „Fungus Projekt“ wurde innerhalb eines Stipendiums am Schloss Solitude 2010/2011 verwirklicht.

 

 

 

Heiko Sievers<br/> Pussy Pilze, 2012<br/>

Heiko Sievers<br/>Hamburg, Feb. 1st 2015 NEVER MIND THE PAPERS, 2015<br/>

Heiko Sievers<br/>Moderne Ostasienstudien (B.A.), 2013<br/>

Stephan Henrich<br/>The Fungus Project - Pilzstruktur-Mockup, 2011<br/>(c) Stephan Henrich; Foto: Hannes Woidich<br/>

Stephan Henrich<br/>The Fungus Project – Pilzstruktur, 2011<br/>Rendering<br/>(c) Stephan Henrich

Stephan Henrich<br/>The Fungus Project - Gärtner auf Pilzstruktur, 2011<br/>Rendering<br/>(c) Stephan Henrich

 

 

 

 

 

Heiko Sievers – Mushroom of the Day

 

Jeden Tag ein Pilz – Seit November 2009 entsteht täglich ein Pilz-Bild aus der Hand des Berliner Malers Heiko Sievers. Fast zeitgleich sind die Bilder in seinem Blog sichtbar. Sie sprießen unaufhörlich und bilden einen digitalen Kosmos, in den tagesaktuelle, politische und private Bezüge Einzug finden und sogleich beginnen, vor sich hinzurotten.

Die Ausstellung zeigt eine Auswahl der Originalzeichnungen aus den mittlerweile weit über tausend Motiven. Während sich viele kleine Pilze an einem Tag zum „Occupy Mushroom“ solidarisieren, wachsen die Pilze an anderen Tagen offenbar aus den Köpfen von Politikern. Wieder anderntags offenbaren sich kleinteilige Pilzkulturen oder formschöne einzelne Waldbewohner.

http://mushroom-of-the-day.blogspot.de/

 


 

14. März – 17. Mai 2015 

 

Jäger & Sammler

in der zeitgenössischen Kunst

 

Eröffnung: Freitag, 13. März 2015, 19 Uhr

 

David Chancellor, Henry Coombes, Sinje Dillenkofer, Mark Dion, Daniel & Geo Fuchs, Christian Gonzenbach, Roderick Hietbrink, Carsten Höller, Christian Jankowski, Claus Kienle, William Lamson, Isa Melsheimer, Guy Oberson, Simona Pries, Glen Rubsamen, Erik Schmidt, Andreas Slominski, TINKEBELL, Francis Zeischegg

 

Längst ist die Zeit vorbei, da wir die Flora und Fauna der alten Welt als Jäger und Sammler auf der Suche nach Essbarem durchstreiften. Doch ist dieses Kapitel der Menschheitsgeschichte wirklich abgeschlossen? Sind Jagdtrieb und Sammelleidenschaft nicht immer noch Motoren menschlichen Handelns? Wie viel „Jäger und Sammler“ steckt also noch in uns, fragen Gegenwartskünstler wie Christian Jankowski, der in seiner Video-Performance Die Jagd seine Beute mit Pfeil und Bogen im Supermarkt erlegt.

 

Jagen und Sammeln greifen als zwei elementare Kulturtechniken, als zwei Wege der Auseinandersetzung mit und der Aneignung von Natur immer noch eng ineinander. Im Horten der erlegten Tiere als Trophäen wird der Jäger zum Sammler, auf der Suche nach seltenen Stücken der Sammler zum Jäger.

 

David Chancellor<br/>Untitled Hunter # I, Trophy Room, Dallas, Texas, aus der Serie Safari Club, 2011/12<br/>C-Print, 72,3 × 114,8 cm<br/>Courtesy David Chancellor / INSTITUTE

Simona Pries<br/>Novice, 2011<br/>Fotografie, 58 x 40 cm<br/>Besitz der Künstlerin<br/>VG Bild-Kunst, Bonn 2014

Christian Jankowski<br/>Die Jagd, 1992<br/>Video, Farbe, Sound, Still, 1:11 Min.<br/>Courtesy der Künstler

Henry Coombes<br/>Laddy and the Lady, 2006<br/>Video, Farbe, Sound, Still, 11 Min.<br/>Courtesy der Künstler und Galerie Jette Rudolph

Daniel & Geo Fuchs<br/>Hauskatze, aus der Serie CONSERVING, 1998<br/>Cibachrom-Print, 60 x 80 cm<br/>Courtesy Daniel & Geo Fuchs<br/>VG Bild-Kunst, Bonn 2014

Christian Gonzenbach<br/>Safaris, 2007<br/>Steingutfiguren, je ca. 17 x 15 x 12 cm<br/>Musée de la Chasse et de la Nature, Paris<br/>Courtesy der Künstler

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus ganz unterschiedlichen Perspektiven vermitteln die an der Ausstellung beteiligten Künstlerinnen und Künstler ungewöhnliche und anrührende, scharfsichtige und durchaus kritische Bilder vom Jagen und Sammeln.

 

Auch der Merkelpark wird zum Jagdgelände: Eine Jagdhütte (The Glutton / Der Schlemmer) des amerikanischen Künstlers Mark Dion steht konträr zu der idyllischen Parkanlage. Und ein besteigbarer Jägersitz, den Francis Zeischegg eigens für das Ausstellungsprojekt „Jäger und Sammler“ konstruiert hat, verspricht ungewohnte Perspektiven.

 

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Museum Morsbroich Leverkusen, wo die Ausstellung vom 21. September 2014 bis zum 11. Januar 2015 gezeigt wird.

 

Ein Katalog mit Texten (dt.) von Markus Heinzelmann, Andreas Baur, Fritz Emslander, Gabriele John ist im Wienand Verlag, Köln erschienen.

 

Kurator: Fritz Emslander

 


 

Debutausstellung im Bahnwärterhaus

14. März – 19. April 2015

 

Yasmin Senkal

 I AM DEATH

 

Eröffnung: Freitag, 13. März 2015, 19 Uhr

 

Im Jahr 2015 realisieren die Galerien der Stadt Esslingen zusammen mit der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bereits zum dritten Mal je zwei Debutausstellungen im Bahnwärterhaus.

 

Die zweite Debutausstellung in diesem Jahr wird von Yasmin Senkal unter dem Titel I AM DEATH realisiert. Die Künstlerin spielt in ihren Performances, Videos und Installationen mit verschiedenen subkulturellen Ästhetiken und verknüpft diese mit inszenierten Szenarien, die spirituell untermauert werden. Unter Verwendung selbstgeschriebener Gedichte, persönlicher Gedanken und musikalischer Einlagen entstehen Performances und Videoarbeiten mit Klang- und Videoprojektionen.

 

Yasmin Senkal kreiert in ihren Arbeiten eigene Welten, in dem sie selbst, mittels kostümierter Selbstinszenierungen, eine zentrale Rolle einnimmt. Konkrete Landschaften, beispielsweise die prähistorische Ruinenstädte Teotihuacans im mexikanischen Bundesstaat Mexiko, werden surreal verfremdet.

 

 

 

 

Yasmin Senkal<br/>I AM DEATH, 2015<br/>Fotografie<br/>

Yasmin Senkal<br/>I AM DEATH, 2015 <br/>Filmstill<br/>

Yasmin Senkal<br/>I AM DEATH, 2015 <br/>Filmstill<br/>

   

 

 

 

 

 

 

 

 

Dabei bedient sich Yasmin Senkal etablierter Schnitttechniken aus Filmen, Werbung und Musikvideos. So entstehen Bilder, die zwar keinen konkreten geschichtlichen Handlungsverlauf ergeben, dennoch durch ihr narratives Potential in den Bann ziehen.

 

In Anlehnung an Teotihuacans Pyramideneingang, dem Eingang zur Unterwelt, dem Reich des Todes, realisiert Yasmin Senkal für die Debutausstellung I AM DEATH einen eigenen Kosmos, bestehend aus Objekten, Collagen, Installationen, dokumentierter Performance und Videos.

 

Anlässlich der Ausstellung ist ein Künstlerbuch mit Collagen und Texten entstanden. Es ist im Bahnwärterhaus käuflich zu erwerben (25,-Euro).

 

Yasmin Senkal (*1986 Tübingen, lebt in Berlin) studierte an der an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart Freie Kunst bei Prof. Werner Pokorny, Prof. Nicole Wermers und Prof. Mariella Mosler.  


 

Debutausstellung im Bahnwärterhaus

24. Januar – 1. März 2015

 

Ülkü Süngün

 

Anlatsam Roman Olur – Die besten Romane schreibt das Leben

Band 1 – Lauter Steine

 

Eröffnung: Freitag, 23. Januar 2015, 19 Uhr

 

Im Jahr 2015 realisieren die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und die Galerien der Stadt Esslingen bereits zum dritten Mal je zwei Debutausstellungen im Bahnwärterhaus.

Die erste Debutausstellung in diesem Jahr wird von Ülkü Süngün realisiert. Die Künstlerin, die in der Türkei und in Deutschland aufgewachsen ist, nutzt Fotografie und Installation, um sich Fragen um das Thema Asyl anzunähern. Die Ausstellung im Bahnwärterhaus beschäftigt sich speziell mit der Lebenssituation von Flüchtlingen und Asylbewerbern in der EU. Als Grundlage dient unter anderem das Format Fotoroman, welches bis in die 70er Jahre vorwiegend in Italien und in der Türkei ein populäres Unterhaltungsmedium war.

 

Ülkü Süngün entwickelt ihre Fragen zum Thema anhand eines Einzelschicksals. Ausgehend von einer Begegnung mit dem älteren georgischen Flüchtling Sergo Pipia und seiner kranken Ehefrau Marina, versucht sie ihre Lebensrealität und – umstände, Sehnsüchte und Sorgen nachzuvollziehen. Zu dem Zeitpunkt der Begegnung hat das Ehepaar bereits seinen Asylantrag zurückgezogen und wartet auf die Heimreise. Ohne eine gemeinsame Sprache sprechen zu können, entwickeln die drei einen Fotoroman mit dem Titel „Lauter Steine.“

 

In der Ausstellung wird der Fotoroman als raumgreifende Inszenierung zwischen Dokumentation und narrativer Fiktion präsentiert: Sergo Pipia sammelt zunächst Steine aus dem Fluss Lauter, der in der Nähe seiner Asylunterkunft in Kirchheim unter Teck vorbeifließt und gestaltet darauf detailreiche Reliefs mit Architektur- und Pflanzenmotiven. Am Ende kann er zaubern. Im Angesicht der Rückkehr kippt der Alltag ins Absurde.

Aus dem Anspruch der persönlichen Begegnung, den sich Ülkü Süngün stellt, leiten sich Fragestellungen, Gefühle und eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Position innerhalb dieser Begegnung ab. Diesen Prozess macht die Künstlerin sichtbar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die bearbeiteten Steine von Sergo Pipia und seine eigens entwickelte Präsentationsweise sind darüber hinaus Grundlage für die Installation „Lacrimarium Europae“ (Tränenglas von Europa) im Obergeschoß des Bahnwärterhauses. Ülkü Süngün nimmt die künstlerischen Motive von Sergo Pipia ernst und nimmt sie als Impuls auf, um über Überlebensstrategien der Flüchtlinge zu sprechen. In widersprüchlichen Wahrheiten, Scheinehen oder Glaubenskonvertierungen offenbart sich eine subversive Überlebensstrategie angesichts des gefürchteten und doch so begehrten Europa. Offizielle Dokumente und handgeschriebene Briefe, die in fremden Sprachen individuelle Flüchtlingsschicksale schildern, verbinden sich in der Ausstellung mit narrativen Fotografiesequenzen, persönlichen Objekten und fotografischen Umsetzungen von persönlichen Träumen und Visionen, die die Künstlerin aus der Begegnung mit vielen Flüchtlingen zusammensetzt.

 

Ülkü Süngün findet ein eigenes Format, um Fragen zu Flüchtlingsrealität und -politik in den Raum zu stellen. Der Fotoroman als Medium legt geradezu ein emotionales Interesse am Schicksal des Einzelnen nahe und lässt die Verhandlung und Kontextualisierung der politischen Verhältnisse umso schwieriger jedoch auch notwendiger erscheinen.

 

Ülkü Süngün (*1970 Istanbul, lebt in Stuttgart) studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart in den Klassen Bildhauerei und Freie Kunst bei Prof. Werner Pokorny, Prof. Udo Koch und Prof. Felix Ensslin. 

 

Die Debutausstellung wird in Kooperation mit der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart realisiert. 

Ülkü Süngün<br/>Aus dem Fotoroman „Lauter Steine“, 2014<br/>130x87cm<br/>Fotografie (Pigmentdruck)<br/>

Ülkü Süngün<br/>Aus dem Fotoroman „Lauter Steine“, 2014<br/>75x50cm<br/>Fotografie (Pigmentdruck)<br/>>

Ülkü Süngün<br/>Aus dem Fotoroman „Lauter Steine“, 2014<br/>75x50cm<br/>Fotografie (Pigmentdruck)<br/>


 

13. Dezember 2014  – 22. Februar 2015

 

Mathieu Mercier

everything but the kitchen sink

 

Eröffnung: Freitag, 12. Dezember 2014, 19 Uhr

 

Lampen, Möbel, Fahrräder, Typographien, Museumssockel: Mathieu Merciers künstlerisches Schaffen bewegt sich souverän zwischen den Kategorien von Kunst und Alltagskultur und reflektiert im Spannungsfeld von Architektur, Design und bildender Kunst die Begrifflichkeiten der westlichen Kultur des 20. Jahrhunderts, insbesondere jene der Moderne.

 

Immer wieder greift er auf die künstlerischen Avantgarden zurück, auf Heroen wie Marcel Duchamp oder Piet Mondrian und verbindet deren Gesten und Bildfindungen mittels gezielter Deplatzierungen alltäglich erscheinender Dinge der Gegenwart. In einem permanenten Tausch zwischen High und Low stellt Mercier hintergründig die Frage

 

 

 

 

 

 

 

 

 

nach dem Status der Dinge zwischen Funktionalität und künstlerischer Zweckfreiheit, wenn er beispielsweise Röhren aus dem Baubedarf zu Sitzbänken umfunktioniert oder Sportgerätschaften in monströse Leuchten verwandelt.

 

Die Einzelausstellung des 1970 geborenen, in Paris lebenden Künstlers Mathieu Mercier, wird in Kooperation mit dem Kunstmuseum St. Gallen entwickelt und ist in Esslingen auf zweiter Station direkt im Anschluss an ihre Präsentation im Kunstmuseum St. Gallen zu sehen.

 

Die zwei Ausstellungshäuser geben gemeinsam einen Katalog heraus.

 

Mathieu Mercier<br/>Installationsansicht „Sublimations“, Centre d’art contemporain d’Ivry – le Crédac 2012<br/>Courtesy Mathieu Mercier<br/>Foto: André Morin

Mathieu Mercier<br/>Installationsansicht „frühe werke und etwas neues“, Galerie Lange + Pult, Zürich 2011<br/>Courtesy Mathieu Mercier

Mathieu Mercier<br/>Installationsansicht „frühe werke und etwas neues“, Galerie Lange + Pult, Zürich 2011<br/>Courtesy Mathieu Mercier

Mathieu Mercier<br/>o.T. (Uhr/Tunnel), 2012<br/>Uhr, auf einen Sockel aus Corian gestellt, 90 x 60 x 60cm<br/>Courtesy Mathieu Mercier<br/>Foto: Aurélien Mole / Fondation d’entreprise Ricard

Mathieu Mercier<br/>Pantone 25, 7M+41M, 2012<br/>Druck auf Baryta-Papier, 120 x 84 cm<br/>Courtesy Mathieu Mercier und Ignacio Liprandi

Mathieu Mercier<br/>Installationsansicht „Optische Enttäuschung“, Galerie Mehdi Chouakri, Berlin 2012<br/>Courtesy Mathieu Mercier


12. Oktober 2014 – 11. Januar  2015

 

Obsessionen und surreale Welten

Arbeiten aus der Graphischen Sammlung der Stadt Esslingen am Neckar

 

Bahnwärterhaus

 

Eröffnung: Sonntag, 12. Oktober 2014, 11 Uhr

 

Das Unbewusste zu Papier bringen und mehrdeutige, surreale Bildwelten entwerfen: Die Galerien der Stadt Esslingen präsentieren im Bahnwärterhaus einen Querschnitt von Zeichnungen, Druckgrafiken und Fotografien aus der Graphischen Sammlung der Stadt Esslingen am Neckar. Bis heute gerät die künstlerische Beschäftigung mit der Wirklichkeit mitunter ins Surreale oder Obsessive.

 

Die Ausstellung erkundet fantastische Welten zwischen Realität und Traum. Ob irrational oder mystisch, obsessiv oder träumerisch, neurotisch oder provokativ – die künstlerischen Haltungen verdanken sich alle zugespitzten Herangehensweisen. Werke des 20. Jahrhunderts z. B. von Hans Bellmer, Lovis Corinth oder Wols treten mit Arbeiten aktueller Positionen der internationalen Gegenwartkunst, etwa von Damien Deroubaix, Michael Bauer oder Melanie Smith, in Beziehung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Spektrum der künstlerischen Sprachen reicht von der Unheimlichkeit wirklichkeitsgetreuer Situationen bis zu obsessiven Verfremdungen menschlicher Eindrücke.

 

Insbesondere anhand der Erwerbungen der letzten Jahre bietet die Schau ungeahnte Einblicke in die Graphische Sammlung der Stadt. Schätze des 20. und 21. Jahrhunderts kommen ans Licht. Die Ausstellung steht in einer Reihe von Sammlungspräsentationen wie „Volker Böhringer: Industriegrafiken“ (2006), „Das alles auf Papier!“ (2007), „kein licht für wen“ (2008) und „Heribert Friedland. Tuschen und Aquarell im Dialog mit Werken der Graphischen Sammlung der Stadt Esslingen am Neckar“ (2008).

 

Kuratiert von Andreas Baur und Tina Plokarz

Sarah Jones<br/>The Bedroom, 2002<br/>C-Type-Print auf Aluminium, 130 x 170 cm<br/>Graphische Sammlung der Stadt Esslingen am Neckar

Meret Oppenheim<br/>Steine - Schwarze Tropfen, 1974<br/>Radierung auf 250g Arches Papier, 66 x 50 cm<br/>Graphische Sammlung der Stadt Esslingen am Neckar

Edvard Munch<br/>Sommernacht, 1895<br/>Radierung auf Büttenpapier, 43,9 x 55,4 cm<br/>Graphische Sammlung der Stadt Esslingen am Neckar

Damien Deroubaix<br/>Roots, 2008<br/>Holzschnitt auf Bütten, 160 x 122 cm<br/>Graphische Sammlung der Stadt Esslingen am Neckar